In einem sehr informativen, ausführlichen und interessanten Vortrag erläuterte unser 2. Vorstand Karl Porschert in der Monatsversammlung März seine „Betriebsweise als Dadantimker im Jahreslauf“.
Da in vielen Publikationen und Praxisbeispielen in Büchern und Internet vielfältige Methoden zur Imkerei mit der Dadant-Beute zu finden sind, betonte Herr Porschert gleich zu Beginn, dass die vorgestellte Methode eben seine eigene Betriebsweise darstelle. Jeder Imker müsse aber selbst im Laufe der Zeit seine ihm gelegene Arbeitsweise finden.
Was man momentan im März bei seinen Bienen machen könne, wäre als wichtigste Maßnahme die Futterkontrolle, sei es durch Anheben oder Wiegen der Beute oder auch, bei einigermaßen sonnigem Wetter, Öffnen der Deckel und Heranrücken von Futterwaben an den Bienensitz, falls dies nötig ist. Im Notfall könnte man auch mit auf etwa 40° angewärmtem Flüssigfutter in der Futtertasche füttern. Auf keinen Fall sollte man um diese Jahreszeit Futterteig oder Honig zugeben.
Um den Wärmehaushalt des Bienenvolkes zu unterstützen, sollte jetzt auf alle Fälle auch der Varroaschieber in den Beutenboden eingeschoben werden. Dort bleibt er etwa bis Beginn der Obstblüte. Sobald es die Temperatur erlaubt, sollten die Völker jetzt auf 4-6 Waben eingeengt und die Böden getauscht werden. Die entnommenen Böden werden gereinigt und abgeflammt und somit für die Wiederverwendung keimfrei gemacht. Übrige noch nicht geleerte Futterwaben kommen hinter das Schied. Eine Pollenwabe bleibt zunächst noch im Volk, sie wird erst entfernt, wenn es wärmer wird.
Der Drohnenrahmen findet bei ihm als 1. Wabe innerhalb des rechten Schieds ihren Platz. Porschert imkert mit zwei Wärmeschieden, eines ganz links neben der Beutenwand, das andere rechts neben den eingehängten Waben, von hinten gesehen.
Falls noch zur Erweiterung Mittelwände gebraucht werden, lässt er diese nacheinander neben dem Drohnenrahmen von den Bienen ausbauen und hängt sie dann auf die andere Seite der Beute neben die Pollenwabe. Er warnt davor, ausgebaute, nicht bebrütete Mittelwände mitten ins Brutnest zu hängen, da diese für den Bien wie ein natürliches Schied wirken und das Brutnest teilen.
Ein Dadantvolk braucht im Sommer maximal 6-7 Waben. Hat das Volk zuviel Platz, legt es gerne große Pollenbretter auf den Waben an, was ganz schnell die Schwarmstimmung fördert. Porschert entfernt daher rigoros die Pollenbretter, selbst wenn er dabei kleine Brutfelder opfern muss.
Spätestens im April wird der erste Honigraum gegeben, dieser nur mit ausgebauten Rähmchen. Ist der erste Honigeintrag im Honigraum zu finden, werden die Futterwaben hinter dem Schied entfernt. Nach der Kirschbaumblüte wird keine Mittelwand mehr in den Brutraum gegeben. Die entfernten Pollenwaben kann man sehr gut wieder im Juli zur Kunstschwarmbildung oder Totalen Brutentnahme verwenden, da um diese Jahreszeit erfahrungsgemäß wenig Pollenangebot in der Natur vorhanden ist.
Den zweiten Honigraum bestückt Herr Porschert entweder wieder mit ausgebauten Rähmchen oder halb / halb, wobei er die ausgebauten außen einlegt, die Mittelwände innen. Dieser Honigraum wird gegeben, sobald der erste zu einem Viertel gefüllt ist, jeder weitere ebenso. Die Honigräume werden bei Dadant im Warmbau aufgesetzt, d.h. gegenüber den Brutraumwaben um 90° gedreht.
Da die Honigwaben in der Dadantbeute von den Bienen als Dickwaben ausgebaut werden, empfiehlt es sich, bei der Honigernte mit dem Messer zu entdeckeln. Dies hat den Vorteil, dass man dadurch neben dem Honig eine sehr große Menge Entdeckelungswachs für den eigenen Wachskreislauf gewinnen kann und dass die Bienen nach erneutem Aufsetzen der Honigräume wieder normal ausgebaute Waben vorfinden, was ihnen die Trocknung des eingetragenen Honigs erleichtert. Das bei der Schleuderung durch die Messerentdeckelung entstandene Honig-Wachsgemisch kann mit Hilfe des vereinseigenen Entdeckelungswachsschmelzers sehr sauber getrennt werden.
Die erste Honigernte sollte erst bei Trachtende erfolgen. Wichtig ist dabei bei der Dadantbeute, dass der zuletzt gegebene noch nicht volle Honigraum auf der Beute bleibt, da das Volk in dieser Beute keinerlei Futter im Brutraum anlegt und bei Trachtmangel evtl. hungern müsste, was sofort zu einer merklichen Brutreduzierung führen würde.
Zur Jungvolkbildung wird nicht das Schröpfen eines Volkes durch Entnahme einer Brutwabe empfohlen, sondern lieber ein im Frühjahr schwaches Volk regelmäßig zu füttern und von diesem zu gegebener Zeit mehrere Brutwaben zur Ablegerbildung zu entnehmen. Einem Wirtschaftsvolk eine volle Brutwabe zu entnehmen, bedeutet dem Volk mehr als10000 Bienen zu entnehmen, was sich dann ganz gewaltig auf die Honigleistung auswirken wird.
Nach Karl Porschert ist es zwar wichtig, ab Mai regelmäßig Schwarmkontrollen bei seinen Völkern durchzuführen, aber nach seinen Aussagen kostet jede Schwarmkontrolle 3 kg Honig. Führt man diese nicht durch, muss man unweigerlich mit einer größeren Anzahl von Schwärmen rechnen.
Ein eingefangener Schwarm wird in eine Beute, nur mit (etwa 7) Mittelwänden bestückt, eingeschlagen, evtl. in der Mitte mit einer ausgebauten Wabe, damit die Königin sofort wieder legen kann. Der Schwarm erhält zunächst 3 l Futter. Nach 10 Tagen kann bereits ein Honigraum aufgesetzt werden.
Mitte Juli erfolgt in der Regel die Abschleuderung der Völker. Falls danach noch Melizitosetracht auftreten sollte, empfiehlt es sich, die Völker besser vom jetzigen Standplatz zu entfernen, damit der Brutraum nicht mit diesem Honig vollgetragen wird. Eingetragener Melizitosehonig im Brutraum bewirkt meist ein Absterben des Volkes im Winter, da dieses Futter von den Bienen mangels Wasser nicht aufgenommen werden kann.
Besonders tragisch ist das Auftreten von Melizitosehonig, nachdem man die Totale Brutentnahme durchgeführt hat. Dann tragen die Bienen die neu gegebenen Mittelwände innerhalb kürzester Zeit komplett mit dieser nicht erwünschten Honigsorte voll, so dass die Königin kaum noch Freiflächen für das Anlegen eines Brutnestes findet. Ein Überwinterung auf diesen Waben ist unmöglich.
Herr Porschert erläuterte kurz, wie er die Totale Brutentnahme durchführt: In die neue Beute gibt er 1 Pollenwabe, 3 Mittelwände, 1 Leerwabe, 3 Mittelwände, unter das Volk 1 Packung Futterteig und die neue Königin im Ausfresskäfig zwischen die Waben. Die Bienen auf den Brutwaben werden über Absperrgitter und leerem Honigraum in die neue Beute gestoßen. Wichtig ist, dass die alte Königin dabei nicht in die Beute gelangt. Die entnommenen Brutwaben werden in Brutscheunen gesammelt und an einen anderen Standort verbracht. Vor der Verdeckelung der ersten Brut kann das neue Volk mit Ameisensäure oder Oxalsäure behandelt werden. Bei Fütterung mit Zuckerwasser sollte dies im Verhältnis 2:1 gegeben werden.
Die überzähligen Bienen können bei der Abschleuderung hervorragend zur Bildung von Kunstschwärmen verwendet werden. Nach dem Schleudern sollten die Honigräume den Bienen noch einmal zum Ausschlecken aufgesetzt und danach zwischen Absperrgittern mäusesicher eingelagert werden.
Vor der anschließenden Varroabehandlung, Porschert empfiehlt die Verwendung von Ameisensäure mit dem Nassenheider, sollte jedes Volk mit 10 kg Flüssigfutter eingefüttert werden. Wichtig ist, dass bei der Behandlung darauf geachtet wird, dass durch Verwendung der richtigen Dochtgröße je nach Temperatur eine tägliche Verdunstung von etwa 15-20 ml AS erreicht wird.
Insgesamt sollte jedes Volk mit etwa 20 kg Futter für den Winter versorgt werden. Da jedoch in den letzten Jahren vermehrt große Blühflächen wie Senf, Phacelia, Buchweizen usw. angelegt werden, die den Bienen bis in den Spätherbst oft ein noch umfangreiches Pollen- und Nektarangebot bescheren, muss man darauf achten, dass den Völkern im Brutraum noch ausreichend Leerzellen für die Überwinterung zur Verfügung stehen.
Die Winterbehandlung im brutfreien Zustand erfolgt dann mit etwa 30 ml Oxalsäure durch die Träufelbehandlung. Milchsäure ist weniger wirksam und um diese Jahreszeit auch schwieriger zu handhaben, da jede Wabe zum Besprühen gezogen werden müsste.
Es wurde noch darauf hingewiesen, im September besonders auf die Gefahr der Reinvasion zu achten, tote Völker grundsätzlich sofort zu verschließen, die Ursache des Absterbens zu ergründen, Waben einzuschmelzen und Räuberei zu vermeiden.
Vorstand Helmut Graspointner bedankte sich bei Karl Porschert für den umfassenden Vortrag, wies die anwesenden Imker/innen auf das geänderte Jahresprogramm hin und bat um einige freiwillige Helfer für das am nächsten Tag geplante Verbrettern unseres Anbaus am Lehrbienenstand.